• Esther Greter
  • Wylerringstrasse 36 • 3014 Bern

Nervöse Affentage

Es ist einer dieser Tage.

 

Ich nenne sie nervöse Affentage (angelehnt an den Monkey Mind in der Meditation).

 

Der Wecker dudele vor sich hin und in mir wird’s eng. Ich fühle eine Hitze in mir aufsteigen.

Oh Mann, einer dieser Tage, in denen man mir besser aus dem Weg geht. Ein Blick auf meine Zyklus-App lässt mich lächeln. Aha klar, es ist Herbst-Zeit (dazu erzähle ich dir später gerne mehr, denn dazu gibt es ein neues Projekt).

 

Sobald ich mein Handy einschalte, geht das Geklingel los. SMS, WhatsApp, Signal und wie sie alle heissen... Früher war das Leben so einfach, jetzt will jeder noch sein eigener Messenger...

 

Ah Nein, schon wieder vergessen, erst meditieren, dann anschalten.

 

Und so kämpfe ich mich aus dem Bett.

Lasse die warme, kuschelige Decke los, die mich die ganze Nacht lang so liebevoll umschlungen hat, und torkle müde ins Bad. Schon auf dem Klo tausend Gedanken: Sie reichen vom Linsensalat mit Äpfeln und getrockneten Tomaten zum Mittagessen über Kerzen, die ich für den Abschlusskreis meiner Frauengeheimnisse kaufen muss bis zur Nachricht meines Vaters mit den schönen Wanderfotos, die ich noch nicht beantwortet hatte.

 

Ahhhh... Haareraufen.

 

Du solltest doch shanti, entspannt und energetisiert in den Tag starten...!

Wieso vergisst du das immer wieder, nach so vielen Jahren des Übens?!

 

Unten in der Küche höre ich Kindergeschrei. Wahrscheinlich streiten sich meine drei kleinen Mitbewohnerinnen schon wieder, wer denn nun die Mutter, wer der Vater und wer das Kind spielen darf. Oder sie bringen mal wieder, wohl zum fünfzigsten Mal diese Woche, ein neues Kind zur Welt. Ach die Kinderwelt...

Jetzt höre ich es genauer: Sie singen mal wieder «Hey Pipilangstrumpf...» Ein Grinsen auf meinem Gesicht. Irgendwie ist die Welt schon in Ordnung...

 

Es gibt Tage, an denen gelingt es mir einfach nicht, so entspannt und freundlich zu sein, wie ich mir das immer ausmale. In denen meine innere Sklaventreiberin, die immer Angst hat, dass ich etwas verpasse oder zu spät komme, mal wieder unerbittlich ist.

 

Pause machen, wie bitte? Du könntest ja eine wertvolle Minute vergeuden...

 

Rumsitzen und reinspüren? Hallo! Du hast hier was zu leisten. Oder willst du dein hart erarbeitetes Business den Bach runtergehen sehen...!

 

Irgendwann fühle ich dann diesen Druck auf meinen Augen. Ich kann kaum mehr denken. Ich bin erschöpft. Nur kurz mich hinlegen, einen kurzen Moment mich von meiner warmen Decke umhüllen lassen (ja ein warmes Bett und eine flauschige Bettdecke ist neben einer heissen Dusche immer noch mein liebster Zufluchtsort an solchen Tagen...).

 

Doch dann ist der Moment da. Oh nein, schon wieder Zeit aufzustehen. Der Frauenkreis wartet. Ähm... bitte nicht. Ich bin müde. Will schlafen. Das wäre doch richtige self-care, oder? Lass mich doch noch ein kleines bisschen ruhen...

 

In solchen Momenten bin ich jeweils froh, dass es innere Sklaventreiberinnen gibt. Sie scheucht mich jetzt nämlich unerbittlich auf. Du hast dich dafür verpflichtet, du kannst jetzt nicht einfach kneifen. Was predigst du denn deinen Kursteilnehmerinnen jeweils?

Ja genau, eines meiner Lieblingsthemen: Die Verpflichtung.

 

Jeden Zyklus der Frauengeheimnisse beginnst du mit dem gleichen Satz. Möglicherweise kommt den langjährigen Schwestern, die das schon zum x-ten Mal hören, das Gähnen schon bevor du loslegst.

 

«Es wird Momente geben, in denen du dir nicht vorstellen kannst, dich jetzt noch in die Quelle zu verschieben, um zum Frauenkreis zu gehen», höre ich mich selber sagen. «Du bist erschöpft nach einem langen Tag. Solltest doch ruhen. Und jetzt noch rausgehen in die Kälte. Der eisige Novemberregen wird dich umbringen! Besser zu Hause im warmen Nest bleiben...»

 

Doch dann wirst du Esther mit einer einladenden Geste sehen.

 

«Komm, Schwester, komm! Du hast dich verpflichtet für diesen Kreis», wird sie dir sagen. «Du bist wichtig und willkommen, genauso wie du bist. Es ist dieser Ort, wo du abschalten und auftanken kannst. Wo Veränderung geschieht, ohne dass wir viel tun.

Komm, komm, Schwester, komm einfach und leg dich in den Kreis...»

 

Eine Kursteilnehmerin hat das so schön beschrieben:

 

„Bereits mit dem ersten Schritt in diesen heiligen Raum gelingt es mir, den Alltag loszulassen. Das achtsame Ankommen in der Oase mit Rückzugs- und Begegnungszonen, die wunderbare Begrüssung der Tempelfeen im Raum, der einladende Kreis, auch die Gestaltung und Grösse des Raumes fühlt sich für mich unglaublich gut an. Ich liebe es, diesen Raum zu betreten und zu sein.“ S.S.

 

Und genau darum geht es:

 

„Es gab diesen heiligen Raum, in den man hineinbegleitet wurde und mit dem Körper, aber ohne Worte ankam. Die Kerzen, die Blumen, die kleine Frauenstatue, die Klänge... all das verzauberte den Raum, machte ihn zu unserem Raum. Es war jedes Mal ein Ankommen. Ich spürte viel Achtsamkeit, ein liebevolles und wertschätzendes Miteinander unter uns.“ Sarah

 

Dieser achtsame Raum, in den du alle zwei Wochen eintauchen kann, kann dir so wahnsinnig viel geben.

So viel darf sich verändern, wenn du erstmal wieder Zugang zu dir selber findest.

Wenn du weißt, dass du genau so willkommen und geliebt bist, wie du grad bist. Auch erschöpft, nervös oder traurig.

Wenn du weich wirst, loslässt und dich dem Fluss des Lebens hingibst.


Und noch bevor du drei Mal tief durchgeatmet hast, liegt deine ganze Horde wilder Affen zusammengekuschelt in einer Ecke und verdrückt genüsslich Bananen... :-)

 

Kennst du solche Tage? Haben die bei dir einen bestimmten Namen? Lass es mich wissen, es interessiert mich sehr!

 

Nächstes Mal erzähle ich dir dann von den Elefantentagen...

 

Alles Liebe,

Esther

 

 

Ps.: Wir starten bald einen neuen Zyklus der Frauengeheimnisse, des regelmässigen Frauenkreises in Bern und haben noch Platz für neue Frauen, die ihre inneren nervösen Affen mit Bananen füttern möchten.

Komm vorbei zum kostenlosen Kennenlernabend am 18. August um 19.15 Uhr in der Quelle in Bern. Klicke hier um mehr darüber zu erfahren!

 

 

 

 

Monkeys

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