Wie ich aus dem Zug der "Superbeschäftigten" ausgestiegen bin
Ja, manchmal komme ich nach Hause und weiss noch nicht, was ich heute Abend tue. Und manchmal wache ich auf am Morgen und der Platz in meiner Agenda für den heutigen Tag ist einfach leer.
Nicht weil ich nicht weiss, was ich tun soll, mein Gott nein, der Tag bräuchte mindestens doppelt so viele Stunden, damit ich alles tun könnte, was ich mich auf dieser Welt interessiert und inspiriert.
Es ist auch nicht, weil ich vergessen habe, mir einen Plan zu machen oder meine Termine einzuschreiben.
Nein, es ist, weil ich aus dem Zug der „Suerbeschäftigten“ ausgestiegen bin. Ganz bewusst habe ich diese Entscheidung getroffen. Ich mache da nicht mehr mit!
Manchmal stehe ich am Wegrand und schaue mir das Ganze an. Die Geschwindigkeit unseres Lebens wird schneller und schneller: Noch schnell einen Coffee to go auf dem Weg zum Bahnhof, dann stecke ich den Kopf in die Gratiszeitung oder checke mein Facebook auf dem Handy und stecke mir noch ein paar Bissen des Croissants in den Mund während der Bus mich zu meiner Arbeit bringt. Das Telefon klingelt und ich checke meinen Kalender. „Den nächsten freien Termin für einen Kaffee mmmhhhh, wie wärs am Donnerstag in einer Woche? Weisst du, ich hab grad so viel um die Ohren…“
Oje und jetzt mit Macchiato, Croissant, Zeitung und der Freundin am Telefon bin ich schon an der Haltestelle angekommen. „Kannst du kurz warten, ich muss da raus…“
Unser Leben ist vermüllt mit Information, zugeschüttet mit Werbung, vollgepflastert mit Terminen.
Und wo bleibt da noch die Luft zum Atmen?
Hast du dich mal gefragt, wann du das letzte Mal ganz langsam und bewusst den Atem in dich hinein fliessen lassen hast? Wann du das letzte Mal einfach einen Moment inne gehalten hast und dich gefragt hast, was du hier eigentlich gerade tust? Wann du das letzte Mal der Stimme in deinem Herzen gelauscht hast?
Es war eine bewusste Entscheidung, die immer wieder neu entschieden werden muss. Manchmal komme ich mir ganz komisch vor. Fast als Ausserirdische, als unwichtig, weil mein Terminkalender mir noch Zeit zum atmen lässt und ich manchmal einfach sagen kann: „Keine Ahnung, was ich morgen tun werde!“
Manchmal merke ich auch wie mich der Strudel des ewigen Stresses wieder hineinziehen will. Dann braucht es wieder einen mutigen Schritt in die andere Richtung. Nein, da mache ich nicht mehr mit!
Du bist es, der oder die dein eigenes Spiel spielt. Du bist die Spielerin und der Schiedsrichter zur selben Zeit. Dir steht es frei, deine eigenen Regeln aufzustellen. Und mit einer kleinen mutigen Entscheidung kannst du dein ganzes Leben auf den Kopf stellen.
Stell dir vor, du hättest mal wieder Zeit, nichts anderes zu tun, als zu atmen… Tief und langsam die Süsse des jetzigen Momentes in dir drin zu empfangen…
Hast du Lust, mal wieder abzuschalten und aus dem Zug auszusteigen?